Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.1 sind der internationale Standard für barrierefreie Websites. Sie definieren, wie digitale Inhalte gestaltet werden müssen, um für alle Nutzer:innen zugänglich zu sein – unabhängig von körperlichen oder kognitiven Einschränkungen. Doch was genau sind die wichtigsten Anforderungen der WCAG 2.1? In diesem Beitrag geben wir Ihnen einen Überblick über die Kernprinzipien und konkreten Richtlinien, die Sie bei der Gestaltung Ihrer Website beachten sollten.
Was sind die WCAG 2.1?
Die WCAG 2.1 sind eine Erweiterung der WCAG 2.0 und wurden im Juni 2018 veröffentlicht. Sie ergänzen die bestehenden Richtlinien um neue Anforderungen, die insbesondere die Nutzung von Websites auf mobilen Geräten und die Bedürfnisse von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen berücksichtigen.
Ziel der WCAG 2.1:
- Inklusion: Alle Menschen sollen gleichberechtigt auf digitale Inhalte zugreifen können.
- Rechtssicherheit: Die Einhaltung der WCAG 2.1 ist oft Voraussetzung für gesetzliche Vorgaben wie das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG).
- Benutzerfreundlichkeit: Barrierefreie Websites sind für alle Nutzer:innen einfacher zu bedienen.
Die 4 Kernprinzipien der WCAG 2.1
Die WCAG 2.1 basieren auf vier Kernprinzipien, die als POUR bekannt sind:
1. Wahrnehmbar (Perceivable)
- Anforderung: Informationen und Benutzeroberflächen müssen so dargestellt werden, dass sie von allen Nutzer:innen wahrgenommen werden können.
- Beispiele:
- Textalternativen: Bilder und Videos müssen mit Alt-Texten oder Beschreibungen versehen sein.
- Kontraste: Texte und Grafiken müssen ausreichend kontrastreich sein (Mindestkontrastverhältnis von 4,5:1).
- Anpassbarkeit: Inhalte sollten in verschiedenen Größen und Formaten dargestellt werden können (z. B. vergrößerbarer Text).
2. Bedienbar (Operable)
- Anforderung: Alle Funktionen der Website müssen für alle Nutzer:innen bedienbar sein.
- Beispiele:
- Tastaturbedienbarkeit: Die Website muss vollständig per Tastatur navigierbar sein.
- Ausreichend Zeit: Nutzer:innen müssen genug Zeit haben, um Inhalte zu lesen und zu interagieren.
- Vermeidung von Anfällen: Blinkende oder sich schnell bewegende Elemente sollten vermieden werden.
3. Verständlich (Understandable)
- Anforderung: Informationen und Bedienung der Website müssen verständlich sein.
- Beispiele:
- Einfache Sprache: Verwenden Sie klare und verständliche Formulierungen.
- Konsistente Navigation: Die Struktur und Bedienung der Website sollte konsistent sein.
- Fehlervermeidung: Formulare sollten klare Anweisungen und Fehlermeldungen enthalten.
4. Robust (Robust)
- Anforderung: Die Website muss mit verschiedenen Technologien und Geräten kompatibel sein.
- Beispiele:
- Kompatibilität: Die Website sollte mit aktuellen und zukünftigen Browsern und Assistenztechnologien funktionieren.
- Valider Code: Der HTML- und CSS-Code sollte fehlerfrei und standardkonform sein.
Die wichtigsten Anforderungen der WCAG 2.1 im Detail
Hier sind einige der wichtigsten Anforderungen der WCAG 2.1, die Sie bei der Gestaltung Ihrer Website beachten sollten:
1. Textalternativen (1.1.1)
- Anforderung: Stellen Sie Textalternativen für alle nicht-textuellen Inhalte bereit (z. B. Bilder, Videos).
- Beispiel: Ein Bild eines Produkts sollte einen Alt-Text haben, der das Produkt beschreibt.
2. Kontraste (1.4.3)
- Anforderung: Texte und Grafiken müssen ein Mindestkontrastverhältnis von 4,5:1 haben.
- Beispiel: Schwarzer Text auf weißem Hintergrund erfüllt diese Anforderung.
3. Tastaturbedienbarkeit (2.1.1)
- Anforderung: Alle Funktionen der Website müssen per Tastatur erreichbar sein.
- Beispiel: Dropdown-Menüs sollten mit der Tabulatortaste bedienbar sein.
4. Untertitel für Videos (1.2.2)
- Anforderung: Stellen Sie Untertitel für alle Videoinhalte bereit.
- Beispiel: Ein Erklärvideo sollte Untertitel haben, die den gesprochenen Text wiedergeben.
5. Fehlermeldungen in Formularen (3.3.1)
- Anforderung: Formulare sollten klare Anweisungen und Fehlermeldungen enthalten.
- Beispiel: Wenn ein Pflichtfeld nicht ausgefüllt ist, sollte eine verständliche Fehlermeldung angezeigt werden.
Warum lohnt sich die Umsetzung der WCAG 2.1?
Die Einhaltung der WCAG 2.1 bietet zahlreiche Vorteile:
- Inklusion: Sie erreichen mehr Menschen, darunter auch Personen mit Beeinträchtigungen.
- Rechtssicherheit: Sie erfüllen gesetzliche Vorgaben wie das BFSG.
- Benutzerfreundlichkeit: Eine barrierefreie Website ist für alle Nutzer:innen einfacher zu bedienen.
- Wettbewerbsvorteil: Zeigen Sie Verantwortung und Inklusion – ein starkes Signal an Ihre Kund:innen .
Fazit
Die WCAG 2.1 sind der Schlüssel zu einer barrierefreien und inklusiven Website. Indem Sie die Kernprinzipien und konkreten Anforderungen umsetzen, machen Sie Ihre Website nicht nur gesetzeskonform, sondern auch benutzerfreundlicher für alle Nutzer:innen .
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